Mit einem Paukenschlag startete am 23. Februar die neue Image- und Recruitingkampagne der Thüringer Polizei – unter Anwesenheit des Thüringer Ministers für Inneres und Kommunales, Georg Maier. „Sicher machen wir das.“ So heißt der bewusst doppeldeutige Claim, der über allen Motiven und am Ende des Films steht. Wir machen Thüringen sicher und wir sind Macher – Sichermacher.
Recruitingfilm“Sicher machen wir das.“ Darsteller*innen: echten Kolleg*innen und einer Thüringer Wurst.
Der Film startet rasant und dramatisch wie ein Spielfilm und rast mit Höchstgeschwindigkeit durch die verschiedenen Arbeitsgebiete der Thüringer Polizei. Die Darsteller stoppen gefährliche Straftäter, überspringen mit Schneemobil den Gipfel des Thüringer Waldes, begleiten mit Blaulicht eine Schwangere ins Krankenhaus, lassen ein Drogenlabor hochgehen, tauchen überraschend auf, überraschen mit choreografischen Einlagen und zeigen viele weitere Tätigkeiten der Alltagshelden der Thüringer Polizei. Darsteller sind nur echte Polizistinnen und Polizisten. Und eine Thüringer Bratwurst.
„Wir haben uns für die Agentur glow entschieden wegen ihrer vielen Erfahrungen in der Nachwuchsgewinnung und mit öffentlichen Auftraggebern“, so der Leiter der Bildungseinrichtungen der Thüringer Polizei in Meiningen und Verantwortliche für die Kampagne, Günther Lierhammer. „In unserer Kampagne treten unsere Kollegen selbstbewusst auf und zeigen den facettenreichen Alltag und das Teamwork des Polizeiberufs.“
„Unseren neuen Claim ‚Sicher machen wir das‘ finden wir doppelt passend. Zum einen machen wir Thüringen sicher, zum anderen zeigen wir echte Macher-Qualitäten, wenn’s drauf ankommt“, so Sandra Pflug-Hellwig, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der Nachwuchsgewinnung.
Auch auf vielen Plakat-, Print- und Social-Media-Motiven sind die unterschiedlichen Aufgabenstellungen und -bereiche der Thüringer Polizei zu sehen.
Gesprochen wird der Film von Tobias Meister, bekannt als Marvel-Actionheld „Iron Man“. Gedreht wurde in Meiningen, Gotha, Oberhof und im Thüringer Wald.
Antje Jungmann, Pressesprecherin des VDZ hat Johannes Krempl, Gründer und CCO der Agentur glow interviewt über Pressefreiheit, Purpose und die sei 2015 laufende Kampagne für Pressefreiheit.
AJ: Mit Ihrer Agentur Glow sind Sie seit 5 Jahren unser Kreativ-Partner der Pressefreiheits-Kampagne. Was bedeutet Ihnen dieses Engagement?
JK: Die Wichtigkeit von Pressefreiheit spürt man erst, wenn sie gefährdet ist. Wenn Presse pauschal als „Fake News“ oder Lügenpresse diskreditiert wird, wenn Journalisten bedroht, verfolgt und getötet werden, wenn Redaktionen attackiert werden, merkt man, wie wenig selbstverständlich sie ist. Apropos: Das Positive an Trump ist, dass er uns vor Augen führt, wie wenig selbstverständlich all das ist, was wir vor drei Jahren als selbstverständlich erachtet haben.
Der VDZ gehört mit seiner Kampagne für die Pressefreiheit zu unseren Lieblingskunden. Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, spürt man, dass Pressefreiheit grundlegend ist — nicht nur für unsere Arbeit als Kommunikationsagentur, sondern für Politik, Wirtschaft, für unser ganzes alltägliches Leben.
AJ: Was gefällt Ihnen an der Kampagne selbst am besten, woran erinnern Sie sich besonders gern in den letzten 5 Jahren?
JK: Am spannendsten war das erste Motiv. Einen Tag nach dem Attentat auf die Redaktion des Pariser Satiremagazins Charlie Hebdo rief mich Peter Klotzki, damals Geschäftsführer Kommunikation des VDZ an, um mit mir zu beratschlagen, wie der Verband der Deutschen Zeitschriftenverleger reagieren könnte. Ein direkter Angriff auf die Presse im Nachbarland. Wir wollten es aber nicht bei einer Solidarisierung belassen, sondern Einigkeit zeigen. In nur 24 Stunden entwickelten wir Motivvorschläge. Umgesetzt wurden zwei Motive, ein Typomotiv und ein weiteres Motiv. Es zeigt neben einem gebrochenen Bleistift, dem Symbol des Angriffs, ein ganzes Bündel Bleistifte, die dadurch unbrechbar sind. Ein Symbol für die Einigkeit des Verbands.
AJ: Was empfehlen Sie Kunden, die sich gern etwas mehr „Purpose“ verleihen wollen?
JK: Die Kampagne für Pressefreiheit hat die durchaus heterogenen Mitglieder des VDZ (kleine Verlage vs. große Verlagshäuser, Fachverlage vs. Publikumszeitschriften, Goldenes Blatt vs. Der Spiegel) hinter einem gemeinsamen Thema vereint und so dem Verband eine große sichtbare Klammer gegeben. Purpose ist ein relativ neuer Begriff im Marketing, aber ein grundlegender. Purpose fordert, dass sich ein Unternehmen zu einem großen Ziel bekennt, das mehr sein muss als Geld verdienen. Purpose ist auch eine Forderung der Mitarbeitenden. Sie wollen Sinn in ihrer Arbeit spüren, mehr sein als Teil einer Geldmaschine. Insofern ist ein guter Purpose eine große Motivationsmaschine, um Mitarbeitende zu binden und ihnen jeden Tag bei der Arbeit ein gutes Gefühl zu geben. „Ich bin Teil von etwas Sinnvollem.“ Dieses Gefühl stellt sich bei den Verbandsmitgliedern und Gästen spätestens bei der Verleihung der Goldenen Viktoria für Pressefreiheit ein.
AJ: Im weitesten Sinne zählen Sie als Agentur auch zu den „Werbern“/Werbetreibenden? Was bedeutet Ihnen Pressefreiheit als „Werber“?
JK: Als Kreative loten wir ständig die Spielräume aus, die sich bieten. Wir sind auf Freiheit angewiesen. Im Moment gibt es allerdings trotz Pressefreiheit viele Dinge, die man nicht sagen darf oder schwer sagen kann. Die Genderdebatte ist spannend und herausfordernd. Einerseits wissen wir, wie Sprache wirkt und dass männliche Sprache männliches Denken stützt. Andererseits hat man sich noch nicht auf neue genderneutrale Formen geeinigt. Wir müssen hier eine neue Sprache erarbeiten, in der wir wieder frei reden können.
AJ: Bei aktuellen Debatten könnte man meinen, dass die Politik kein Vertrauen in ihre „mündigen Bürger“ hat, fast alles reglementieren will. Bleibt der mündige Bürger auf der Strecke?
JK: Pressefreiheit ist eine Zumutung. Wie soll man denn die Welt verstehen, wenn man Dinge so und auch anderes sehen kann? Wenn man sich streiten kann und muss, um zur Wahrheit zu finden. Mehr und mehr Menschen fühlen sich verunsichert von der Freiheit und suchen einfache Wahrheiten. Wollen an die Hand genommen werden. Aber Pressefreiheit und Meinungsfreiheit müssen wir auch aushalten. Und der Staat muss aushalten, dass diese Freiheit auch genutzt wird, es zu Kontroversen führt.
AJ: In die Zukunft geblickt: Gibt es schon neue Ideen und Ansätze für Motive 2021? 😉
JK: Wir haben 2021 Bundestagswahl. Da spielt Presse und Meinungsfreiheit eine große Rolle. Zumal die Publishers Night und die Verleihung der Goldenen Viktoria in die Wahlzeit fällt und wir eine neue Bundeskanzlerin oder einen neuen Bundeskanzler haben werden. Tatsächlich haben wir schon einige schöne Motive gehabt und es wird nicht leichter, Motive auszudenken. Aber eine gute Kampagne ist wie guter Wein: Sie wird mit der Zeit immer besser.